Die Play-offs können brutal sein, besonders wenn sie wie in der diesjährigen 2.-Liga-Austragung nach dem «Best of three»-Verfahren ausgetragen werden. Da bringt eine Startniederlage schon ziemlichen Druck mit sich. So auch für den EHC St. Moritz, der heute Abend im zweiten Spiel zuhause unbedingt gewinnen muss, wenn er nicht die Saison schon Anfang Februar beenden will. Dies, weil die Engadiner am Dienstagabend trotz guter Teamleistung beim favorisierten SC Küsnacht mit 3:5 verloren haben.
Kämpferische St. Moritzer
Ausschlaggebend für die Niederlage am Zürichsee waren verschiedene Faktoren: «Uns hat vor allem das Wettkampfglück gefehlt», sagt der St. Moritzer Assistenzcoach Rolf Camichel. Dazu kam ein völlig verschlafener Start und erneut einige Strafen. Siebenmal mussten die St. Moritzer das Sündenbänklein aufsuchen. Und zweimal nutzten die mit vier Blöcken angetretenen Küsnachter die Gelegenheit zu Toren. Zum 3:0 und zum 5:1. Auffallend in diesem Spiel war zudem, dass die Engadiner jeweils zu Beginn eines Drittels Gegentore kassierten. Zwei nach Spielbeginn (4. und 5. Minute zum 2:0), je eines zum Auftakt des zweiten und dritten Abschnittes. Die St. Moritzer Tore von Ronnie Iseppi (zum 3:1) und Marc Camichel zum 5:2 und 5:3 nützten daher zu wenig. Positiv zu werten war, dass die Mannschaft nie aufsteckte und bis zum Schluss sehr gut kämpfte. Nach dem dritten Tor trafen die St. Moritzer kurz darauf den Pfosten und standen in diesem intensiven, schnellen Spiel dem vierten Treffer sehr nahe. Da hätte die Partie kippen können, umso mehr die Einheimischen nervös wurden. Und noch eines beschäftigte die Engadiner in Küsnacht: «Ich bin nicht derjenige, der über die Schiedsrichter herzieht. Aber diesmal haben sie nicht mit gleichen Ellen gemessen», meinte Rolf Camichel.
3. Spiel oder Saisonende?
Bereits in der Qualifikation hatten bei den Partien dieser zwei Kontrahenten jeweils die Heimteams gewonnen. Beide Male mit drei Toren Differenz. Nach der Auswärtsniederlage im ersten Playoff-Viertelfinalspiel hofft der EHC St. Moritz nun, dass sich heute Abend (20.00 Uhr) auf der Ludains das Qualifikationsprozedere wiederholt und ein Sieg für ein drittes Spiel am Samstag um 17.00 Uhr in Küsnacht sorgt. Rolf Camichel ist überzeugt: «Die sind zu packen», meint er zum favorisierten Gegner. Stephan Kiener
Play-off-Viertelfinal, 1. Spiel: SC Küsnacht ZH – EHC St. Moritz 5:3 (2:0, 2:1, 1:2)
Eishalle Küsnacht ZH – 75 Zuschauer – SR: Roger Leutenegger/Lars Fehr.
Tore: 4. Widmer (Lorenz Bischof, Pickel) 1:0; 5. Matthias Bischof 2:0; 22. Kutil (Hauser, Ausschluss Luca Roffler) 3:0; 23. Iseppi (Eggimann) 3:1; 33. Suter (Kutil, Ausschluss Kaaserer) 4:1; 42. Kunz 5:1; 43. Camichel (Eggimann) 5:2; 48. Camichel (Hodel) 5:3.
Strafen: 4 mal 2 Minuten gegen Küsnacht; 7 mal 2 Minuten gegen St. Moritz.
SC Küsnacht ZH: Mader (Larisch); Hauser, Nicolay; Widmer, Suter; Stämpfli, Hardmeier; Lorenz Bischof, Pickel, Kutil; Von Känel, Matthias Bischof, Lazarevs; Süst, Gander, Kunz; Oechsle, Ochsner, Altmann.
EHC St. Moritz: Lony (Pelazzi); Fasciati, Ducoli; Hodel, Kaaserer; Ravo, Flütsch; Eggimann, Iseppi, Camichel; Luca Roffler, Koch, Cantiani; Armon Niggli, Cadisch, Beck; Püntener.
Bemerkungen: St. Moritz ohne Jeuch, Deininger, Spataro (alle verletzt), Gian-Luca Niggli (krank), Marco Roffler (Militär), Arquint (Beruf).
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