Das Amt für Jagd und Fischerei hat den zweiten Quartalsbericht zu den Grossraubtieren im Kanton publiziert. Demnach gibt es in Südbünden nachweisbar zwei Rudel. Das Fuornrudel bewegt sich östlich in Richtung des Ofenpasses bis in die Val Müstair undnördlich von Zernez bis ungefähr nach Ardez, vorwiegend auf der Südseite des Inns. Die Leittiere M312 und F98 konnten mittels genetischer Analysen bestätigt werde. 

Das Rügiulrudel bewegt sich nach aktuellen Kenntnissen südlich des Berninapasses auf dem Gebiet der Gemeinde Poschiavo. Bislang gibt es keine genetische Identifikation der Leittiere. Gemäss Quartalsbericht werden aktuell Analysen von weiteren Proben aus dem Jahr 2023 durchgeführt, die zur Klärung der Situation beitragen sollen. 

Viele Wolfsnachweise im Engadin
Im Bergell gab auch im 2. Quartal mehrere Nachweise von zwei Wölfen, welche gemeinsam unterwegs sind. Nebst dem männlichen Wolf, M304, konnte auch ein weiblicher Wolf, F230, genetisch nachgewiesen werden. Im Engadin gab es ebenfalls zahlreiche Wolfsnachweise. Nebst dem Fuornrudel im Raum Zernez/Val Müstair gab es im Unterengadin vermehrt Sichtungen von mindestens zwei Wölfen, die zusammen unterwegs sind. Bei dem weiblichen Tier handelt es sich mutmasslich um F219, welche mehrmals in diesem Gebiet genetisch nachgewiesen werden konnte. Genetische Identifikationen des zweiten Wolfes fehlen bislang.

Beim Wolfspaar im Oberengadin handelt es sich gemäss den Erkenntnissen aus den genetischen Analysen um das männliche Tier M339 - Herkunft unbekannt - und das weibliche Tier F162, welches aus dem Calderasrudel stammt. Das Wolfspaar bewegt sich nach aktuellen Kenntnissen mehrheitlich im Gebiet zwischen den Gemeinden S-chanf und Samedan. Weiter konnte ein im Jahr 2023 geborener, männlicher Wolf aus dem Fuornrudel, M424, nahe Pontresina genetisch nachgewiesen werden. «Dieser Wolf hält sich vermutlich mehrheitlich im Gebiet zwischen Pontresina und dem Berninapass auf», heisst es im Bericht.

40 Nutztierrisse im Kanton
Im 2. Quartal dieses Jahres wurden keine Wölfe erlegt. Im ganzen Kanton wurden 40 Nutztierrisse verzeichnet. Es handelt sich um Schafe und Ziegen. Auf dem Gemeindegebiet von Pontresina kam es im Berichtszeitraum kurz vor Mitternacht zu einer Begegnung eines Hundespaziergängers mit einem Wolf. «Dabei näherte sich ein Wolf der Person und den Hunden auf eine Distanz von rund 30 Metern», heisst es im Bericht. Durch das Scheinwerferlicht eines nähernden Autos habe sich der Wolf schliesslich gestört gefühlt und habe sich entfernt.

Beim Amt für Jagd und Fischerei gingen im zweiten Quartal gleich mehrere Bärennachweise ein. Eine genetische Identifikation ist noch ausstehend. Aktuell gibt es keine Hinweise, dass es sich um mehr als einen Bären handelt. «Die Präsenz mehrerer Bären ist angesichts grenznaher Bärennachweise nicht auszuschliessen», heisst es im Bericht.

Auf Gemeindegebiet von Valsot kam es zu einem Schaden an einem ungeschützten Bienenstock durch einen Bären. Das Amt für Jagd und Fischerei empfiehlt Imkern, sich über die entsprechenden Schutzmassnahmen zu informieren. 

Quartalsberichte Grossraubtiere, Amt für Jagd und Fischerei Graubünden