Pro Lej da Segl: Der Nachfolger ist auch der Vorgänger

Wahlen an einer Vereinsversammlung geben im Normalfall kaum zu diskutieren. Nicht so bei der Schutzorganisation Pro Lej da Segl (PLS), welche anlässlich der Generalversammlung vom Freitag einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Jost Falett zu finden hatte. Falett hat das in den Statuten definierte Maximalalter von 75 Jahren erreicht, schon letztes Jahr war klar, dass seine Nachfolge zu regeln ist.

Seitens des Vorstandes wurde mit Duri Bezzola ein Mann aus den eigenen Reihen vorgeschlagen. Der frühere Forstingenieur und spätere Finanzchef des Lyceum Alpinum stand der Organisation schon von 2005 bis 2012 vor.

 

«Mit Herzblut engagieren»

 Zuerst wurde aus der Versammlung ein Antrag auf ein Co-Präsidium mit Duri Bezzola und David Jenny gestellt – das erlauben aber die Statuten nicht. Dann wurde mit Gian Kuhn aus Sils ein Gegenkandidat aufgestellt, letztlich aber wurde Duri Bezzola mit 31:8 Stimmen deutlich gewählt. «Ich freue mich sehr über die Wahl und werde mich wie eh und je mit Herzblut für diese wichtige Sache engagieren», sagte er nach der Wahl gegenüber der EP/PL. 

Der Hauptgrund für seine Demission 2012 seien seine berufliche Belastung und die vielen anderen Ämter gewesen. Mittlerweile hat sich der 63-Jährige frühpensionieren lassen. 

Neu in den Vorstand gewählt wurden Daniel Bosshard als Vertreter der Seengemeinden, er ersetzt Christian Meuli. Neue Vertreterin der Region Maloja ist Barbara Aeschbacher als Nachfolgerin von Martin Aebli. Ebenfalls neu im Vorstand Einsitz nimmt Reto Matossi. Er setzte sich in einer Kampfwahl gegen Filip Niggli aus Sils durch. Die restlichen Vorstandsmitglieder Matthias Alder, Beat Birchler, Gabriela Giacometti, Patrizia Guggenheim und David Jenny wurden für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt. 

 

Land mit Bauverbot belegt

Kassier Duri Bezzola konnte den Mitgliedern eine erfreuliche Jahresrechnung mit einem Gewinn von gut 76 000 Franken präsentieren. Aus einem Vermächtnis erhielt der Verein 200 000 Franken. Geld, das in den Kauf von Servituten in der Silser Ebene investiert wurde. Die PLS konnte gut 88 000 m2 Land zum Preis von zwei Franken pro Quadratmeter erwerben. Dieses Land ist nun mit einem Bauverbot belegt. Zum guten Abschluss beigetragen hat auch die Neuaufnahme von 33 Mitgliedern, der Verein zählt heute 399 Mitglieder und verfügt über ein Vermögen von gut 700 000 Franken. «Das ist eine solide Basis für künftige Vorhaben», sagte Bezzola. 

Jost Falett, welcher neun Jahre Präsident war und sich bereits vorher im Vorstand verdient gemacht hatte, wurde gebührend verabschiedet. Unter anderem mit einer Arve, welche an einem Punkt mit Blick auf die Oberengadiner Seenlandschaft gepflanzt werden soll (ein ausführliches Interview mit Jost Falett ist in der EP/PL vom 19. August erschienen). 

 

Wachsam bleiben

Für den neuen Präsidenten Duri Bezzola gilt es wachsam zu bleiben. «Es gibt da und dort Vorhaben, bei denen wir frühzeitig mit den Behörden und der Bevölkerung schauen müssen, wo die Grenzen zu ziehen sind», sagte er. Sorgen bereitet ihm, dass die Belastung der Seeufer immer stärker zunimmt, einhergehend mit zusätzlicher Infrastruktur. Als ein Beispiel nennt er die Aktivitäten rund um den Campingplatz Silvaplana, ein anderes sei die Zirkuswiese am St. Moritzsee, wo jetzt ein Kiosk stehe. Eine längerfristige Herausforderung sieht Bezzola in der Verlängerung der Schutzverträge mit den Seengemeinden. Diese sind das zentrale Element der Arbeit der Pro Lej da Segl. Die Verträge wurden 1946 auf 99 Jahre abgeschlossenen. 

Autor und Foto: Reto Stifel