Normalerweise flegel ich mich an einem regnerischen Sonntag auf die Couch und ziehe mir alles, was an Sport (ausser dicke Männer, die Pfeilchen auf Scheiben werfen und Männer, die mit Stöckchen Kugeln in Löcher schupsen) im TV zu sehen ist, genüsslich rein. Das Virus hat bekanntlich solcherlei Tun von jetzt auf gleich gestoppt. Letzten Sonntag hab ich, es regnete, die Fernbedienung von Spinnweben befreit, gehofft und Richtung Glotze gedrückt.
Und siehe da, das Ding reagiert und zeigt Spinner, die auf Rennvelos im Regen durch die Pyrenäen jagen. Allen voran ein junger Berner. Zwei Fahrer aus der grossen Radsportnation Slowenien haben ihn leider vier Zentimeter vor dem Ziel noch geschnappt. Egal. Einen Sender weiter wartet die Formel 1 in Monza. Und nicht mal Stäuble und sein Kollege Surer schaffen es, trotz aller Bemühungen, mich in den Schlaf zu kommentieren. Die Mechaniker haben nämlich, damit der endlich mal wieder schnell fährt, bei Vettels Ferrari listigerweise das Bremssystem manipuliert. Hat zwar nichts gebracht, aber telegen war seine Fahrt durch ein paar blaue Styroporquader allemal. Am Ende gewinnt ein junger Franzose in einem Alphatauri. In einem was? Haben Sie kein schlechtes Gewissen. Kannte ich auch nicht. Danach übernehmen Ruefer und die Nati. Kurz nach dem Tor eines Deutschtürken schlaf ich ein und verpasse das Highlight der ganzen Sportsaison. Da trifft nämlich der serbische Tennisjoker in einem praktisch leeren Stadion in New York mit einem Frustball doch tatsächlich den Kehlkopf einer unschuldigen Linienrichterin und fliegt aus dem wichtigsten Turnier des Jahres.
Hab der Fernbedienung versprochen, dass uns so was nicht mehr passiert und wir zusammen fleissig trainieren werden.

Autor: Daniel Zaugg