Angelockt von Komposthaufen, Vogelhäuschen und anderen Futterquellen hielt sich das Wildtier in den Bergdörfern Arosa und Langwies auf und wurde aufgrund seines Verhaltens zum Sicherheitsrisiko, weshalb die Wildhut den Hirsch anfangs Dezember erlegen musste. Bei der Untersuchung des Kadavers kamen sechs Kilo Plastikabfall zum Vorschein: Plastikhandschuhe, Schnüre, Vogelfutternetze und vieles mehr. Die im Magen gefundenen Überreste waren zum Teil schon jahrelang im Körper des Tieres. Der Hirsch wog einiges weniger, als ein vergleichbares Tier in diesem Alter. Das Bündner Jagdgesetz verbietet aktive und passive Wildtierfütterungen. Trotzdem werden immer wieder Wildtiere mit Nahrungsquellen in Siedlungsnähe angelockt. Das Gefahrenpotential ist dabei vielfältig. Die Tiere überqueren bei ihrer Futtersuche Strassen, Eisenbahnlinien und Zäune, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Mit dem ausgelegten Futter nehmen die Tiere ausserdem Plastikteile und andere Abfälle auf, welche sie nicht mehr ausscheiden können. Bei der Nahrungssuche der Wildtiere können aber auch Menschen und Eigentum zu Schaden kommen. Die Hirsche verlieren zunehmend ihre natürliche Scheu und fliehen bei Anwesenheit von Menschen nicht.
Quelle: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Ein Hirsch braucht nicht in ein Dorf zu gehen um an Plasticüberreste zu kommen: auf der Wiese am Piz, wo jeweils das 1.-August-Feuerwerk von Silvaplana abgebrannt wird, liegt danach jede Menge Plastic- und Cartonabfall herum. Grosser Abfall wird zwar entfernt, aber im Gras bleiben viele mehrere cm-grosse Stücke liegen. Sie können in die Mägen von Wild und später von Pferden und Kühen, die da weiden, gelangen.