13.07.2017 Carla Sabato 3 min
Einen Perspektivenwechsel in Bezug auf die eigenen Ferien zu machen ist immer gut. Auf dem Bild bin übrigens ich. Foto: Chantal Ryser

Einen Perspektivenwechsel in Bezug auf die eigenen Ferien zu machen ist immer gut. Auf dem Bild bin übrigens ich. Foto: Chantal Ryser

Reiseführer gibt es ja bekanntlicherweise für allerhand denkbare Orte. Meistens sprühen sie nur so von Insider-Tipps, Schnäppchen oder so, sodass man darüber leicht das Wesentliche vergisst: Nämlich nicht möglichst viele Attraktionen besuchen und die besten Fotos schiessen, sondern wirklich einzigartige Ferien erleben. Mir gehts jedenfalls so. Wenn ich an tolle Ferien zurückdenke, dann gefallen mir meist die Erlebnisse am Besten, die eigentlich in keinem Reiseführer stehen, und die ich nur zufälligerweise erlebt hatte, weil ich wohl zur rechten Zeit am rechten Ort war. Vielleicht könnte man ja eine Art Reiseführer erstellen, wie man das Typische an Ferien vergisst, und darüber echte, erlebenswerte Ferien hat, an die man sich gerne lange erinnert? Vielleicht versuch ich das mal. 

  • Schrauben Sie als erstes Ihre Erwartungen runter, so tief wie möglich.
  • Und besorgen Sie sich trotzdem einen Reisführer. Man kann ja nie wissen. Mein Tipp: Lonely Planet geht über alles
  • Suchen Sie sich einen guten Travel-Buddy aus, am besten jemanden, mit dem Sie sich lange nicht mehr unterhalten haben. Und wenn Ihnen doch mal langweilig sein sollte: Bringen Sie Tiere und Gegenstände zum sprechen! Synchronisieren Sie ein Gespräch unter Tauben, oder die Laute eines Koffers, der umgekehrt auf dem Gepäckband entlangsaust.
  • Falls Sie Student sind: buchen Sie keine Ferien nach intensiven Prüfungsphasen, ausser Sie hätten Lust auf eine Verwandlung in einen Uni-Zombie.
  • Trauen Sie sich und buchen Sie Flüge zu Randzeiten oder mit suspekten Airlines (um erstaunliche Flugzeugtypen zu bestaunen, oder mal einen ohrenbetäubenden und holprigen Flug zu erleben, der gewisse Körperteile förmlich erzittern lässt.)
  • Bewegen Sie sich am Zielort mit dem Auto fort. Erst dann lernt man Einheimische richtig kennen. (In Kroatien lautet das Motto wohl: „Gib Gas, ich will Spass!")
  • Geben Sie sich wann immer möglich mit Einheimischen ab, um möglichst viele neue Witze zu lernen. Ich zitiere: -Deutsch? -ja -Deutsch green green blue, Munich is the best, auch Frankfurt -for me Dresden is the best -never been there, Dresden is east. Little joke about East, hihi.
  • Falls Sie doch mal öffentliche Verkehrsmittel benutzen möchten, achten Sie darauf, dass kleine Kinder mit an Bord sind. So kamen wir in den Genuss einer Endlosschleife von „Heidi, Heidi, deine Welt sind die Beeeergeee.“
  • Versuchen Sie zu allem einen Bezug zur Mythologie oder Kunstgeschichte zu finden. Ein Bootsmann der Leute gegen Bezahlung auf die andere Stadtseite rüberrudert? Das muss der Fährmann Charon sein! Ein Sonnenuntergang mit einem Schiff davor? Das sieht ja aus wie ein Gemälde von William Turner!
  • Und sonst das Übliche halt: Sehen Sie sich schöne Dinge an, geniessen Sie Sonnenuntergänge wann immer möglich, essen Sie gut, entspannen Sie am Strand und lassen Sie es sich gutgehen.
Das wärs eigentlich schon. Hab ich was vergessen? Was tun Sie, um richtig in den Ferien-Flow zu kommen, und unvergessliche Dinge zu erleben?

Carla Sabato

Carla Sabato ist Studentin, ehemalige Praktikantin bei der Engadiner Post, Hobbyfotografin (liebend gerne in der Dunkelkammer), stolze Vegetarierin, Yoga-Praktizierende, Verfechterin gemässigter Klimazonen, Frühaufsteherin, Hundehalterin, Pragmatikerin, schwarze Rollkragenpullover Trägerin, Teilzeit Existentialistin, Raus-aber-richtig-Frau, schlechte Autolenkerin und Möchtegern-Vancouverite.