17.05.2017 Cla Mosca 3 min
Foto: Cla Mosca

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Ich wollte schon immer einmal in ein Tantra-Seminar. Falls Sie nun gerade ins Kopfkino eingestiegen sind und Bilder sich verselbstständigen, drücken Sie auf Stopp und lesen Sie aufmerksam weiter. Es ist völlig anders, als Sie denken. Tantra ist eine Strömung aus der indischen Philosophie. Philosophie wiederum bedeutet für mich, die menschliche Existenz zu ergründen und zu deuten. Die Zusammenhänge zwischen einzelnen Bereichen zu verstehen. Der Workshop begann an einem Freitag. Ich habe mich extrem gefreut, eine Woche Zeit zu haben, wichtigen Themen im Leben auf den Grund zu gehen: Sexualität, Liebe und das Liebe machen. Seit ich mich erinnern kann, hatte ich eine Ahnung, dass es da doch noch «mehr» geben muss als nur Reibung. Doch über Sex reden wir tendenziell nicht. Oder haben Sie schon Mal mit Ihren Nachbarn oder Ihrem besten Freund über Häufigkeit, Erektionen oder wie sich Sex mit ihrer Partnerin anfühlt gesprochen? Ich nicht. Meine Erwartungen an den Workshop waren relativ simpel: Ich wollte wissen, wie es funktioniert und mehr über dieses «mehr» zu erfahren. Im besten Fall erhoffte ich mir, den Schlüssel zu ekstatischem Sex zu erhalten. Gleich am Anfang wurde klargestellt, dass es nicht um Techniken geht und dass keine Rezepte vermittelt werden. Wir wurden angeleitet, bei uns zu bleiben und uns nur um uns zu kümmern. Einerseits eine riesige Erleichterung festzustellen, dass es nur um mich geht. Andererseits befremdend, weil ich diese Bild in mir trage, mein Gegenüber befriedigen zu müssen. In diesem Stile ging es weiter, und wir landeten schliesslich bei der Präsenz. Osho definiert Tantra als die Transformation von Sex in Liebe. Und was für eine Enttäuschung. Es gibt kein Geheimnis. Keinen Knopf, den ich drücken kann, damit es funktioniert. Haltung als Werkzeug. Haltung zeigt sich in der Art, wie ich mich verhalte. Das «Wie» wird plötzlich zentral und nicht mehr das «Was». Das «wie» ändert alles und ist Katalysator für ein neues Bewusstsein. Der Höhepunkt ist plötzlich nicht mehr das Ziel, sondern nur eine mögliche Konsequenz. Ich bekam, dann doch noch ein paar Schlüssel, die das «wie» unterstützen: Bewusst atmen, in der Entspannung bleiben, durchlässig sein und denn Sinn für Humor nicht verlieren. Ich habe viel über mich gelernt: Dass ich zu viel im Kopf bin und zu wenig im Körper. Dass ich zu viel denke und zu wenig spüre. Dass ich zu viel tue und zu wenig bin. Und dass manchmal mein Ego dominiert und ich nicht auf mein Herz höre. Hat das was mit Sex zu tun? Jain. Es hat was mit dem Leben zu tun. Meine Kernerkenntnis: Mach was du willst, aber mach es bewusst. PS: Der Blog wurde seit dem Erscheinen vom Autor angepasst, weil er wichtigen persönlichen Grundsätzen in der Nachbetrachtung nicht gerecht wurde.

Cla Mosca

Cla Mosca ist 47 Jahre jung, verheiratet und Vater von zwei ganzen und zwei halben Kindern. Seit August 2011 lebt er wieder in Scuol. Die Rückkehr an seinen Geburtsort bedeutet für ihn ein Zurück zum Ursprung. Sein vor Tun. Weniger ist mehr. Qualität vor Quantität. Cla Mosca gehört zu den Snowboardpionieren in der Schweiz. Er arbeitet heute als Impulsgeber für nationale und internationale Unternehmen. Als Coach Trainer und Berater schafft er Rahmenbedingungen, damit Menschen und Organisationen sich gesund entwickeln und erfolgreich sein können. Darüber hinaus unterstützt er Nachwuchs- und Spitzensportler auf ihrem Weg zu persönlichen Bestleistungen und Olympiaden.
clamosca.ch