Ein frühmorgendliches Telefon, eine private Besorgung und schon finde ich mich S-chanf. Dienstagmorgen, zur Unzeit. In einer Viertelstunde beginnt die Redaktionssitzung. Um nach Hause zurückzukehren, fehlt die Zeit, ebenso, um ins Büro zu fahren. Vorsorglich habe ich mein Notebook dabei. Im Auto? Zu unbequem. Ich steuere die nahe Kaffeebar an, bestell einen Kaffee und frag freundlich, ob ich mich auf die Galerie verdrücken dürfte. Klar doch, sagt die junge Frau hinter dem Tresen. Ich bin der einzige Gast. Oben angekommen, richte ich mich an einem kleinen Stehtisch ein. Perfekt!
Noch bevor die Sitzung beginnt, höre ich wie unten Gäste eintreten. Männerstimmen schwallen zu mir hoch, kurz darauf das dröhnende Geräusch der Kaffeemühle, Klimpern von Tassen und Geschirr. Wenig später, die Sitzung hat bereits begonnen, öffnet sich eine Tür neben mir und ein Handwerker tritt ein. Er bringt ein längliches, vorfabriziertes Metallteil mit, legt es ab, geht, und kommt wieder, mit Bohrmaschine und Flex. Ich schalte mein Mikrofon stumm und er nickt, als ich ihn frage, ob er gleich das im Schilde führt, was ich vermute.
Ich pack meine Siebensachen, verlass den Raum durch die gleiche Tür und finde mich im Treppenhaus wieder. Steige die Stufen zum nächsten Absatz hoch, setz mich dort auf die letzte Treppenstufe aus kaltem Stein und führe die Sitzung fort, als wär nichts geschehen. Es vergehen keine zwei Minuten, bis unten die Eingangstüre aufgeht. Der Handwerker kommt wieder die Treppe hoch, jetzt in Begleitung eines zweiten. Im Treppenhaus schwillt ihre lautstarke Diskussion zu einem Hall an, der ebenso gut von einer aufgekratzten Reisegruppe stammen könnte. Sie bringen weitere, diesmal längere Metallteile hoch und schaffen es, umständlich die Durchgangstüre zu öffnen, bevor ich aufstehen und ihnen helfen kann. Sie gehen, kommen wieder, diskutieren lautstark.
Die Sitzung ist zu Ende, ich räum meine Sachen zusammen und geh wieder nach unten. Ich brauche dringend Koffeinnachschub. Die Bedienung lässt das Mahlwerk rattern und reicht mir mit einem entschuldigenden Lächeln den Espresso. Ich bin wieder der einzige Gast. Und just in dem Moment, wo ich bezahle und mich verabschiede, werfen oben auf der Galerie die beiden Handwerker ihre kreischenden Maschinen an. Uff, Glück gehabt.
Autor und Foto: Jon Duschletta
j.duschletta@engadinerpost.ch
Noch bevor die Sitzung beginnt, höre ich wie unten Gäste eintreten. Männerstimmen schwallen zu mir hoch, kurz darauf das dröhnende Geräusch der Kaffeemühle, Klimpern von Tassen und Geschirr. Wenig später, die Sitzung hat bereits begonnen, öffnet sich eine Tür neben mir und ein Handwerker tritt ein. Er bringt ein längliches, vorfabriziertes Metallteil mit, legt es ab, geht, und kommt wieder, mit Bohrmaschine und Flex. Ich schalte mein Mikrofon stumm und er nickt, als ich ihn frage, ob er gleich das im Schilde führt, was ich vermute.
Ich pack meine Siebensachen, verlass den Raum durch die gleiche Tür und finde mich im Treppenhaus wieder. Steige die Stufen zum nächsten Absatz hoch, setz mich dort auf die letzte Treppenstufe aus kaltem Stein und führe die Sitzung fort, als wär nichts geschehen. Es vergehen keine zwei Minuten, bis unten die Eingangstüre aufgeht. Der Handwerker kommt wieder die Treppe hoch, jetzt in Begleitung eines zweiten. Im Treppenhaus schwillt ihre lautstarke Diskussion zu einem Hall an, der ebenso gut von einer aufgekratzten Reisegruppe stammen könnte. Sie bringen weitere, diesmal längere Metallteile hoch und schaffen es, umständlich die Durchgangstüre zu öffnen, bevor ich aufstehen und ihnen helfen kann. Sie gehen, kommen wieder, diskutieren lautstark.
Die Sitzung ist zu Ende, ich räum meine Sachen zusammen und geh wieder nach unten. Ich brauche dringend Koffeinnachschub. Die Bedienung lässt das Mahlwerk rattern und reicht mir mit einem entschuldigenden Lächeln den Espresso. Ich bin wieder der einzige Gast. Und just in dem Moment, wo ich bezahle und mich verabschiede, werfen oben auf der Galerie die beiden Handwerker ihre kreischenden Maschinen an. Uff, Glück gehabt.
Autor und Foto: Jon Duschletta
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