15.03.2021 Franco Furger 3 min
Foto: pixabay.com

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Neulich habe ich geduscht. Mitten am helllichten Tag. Herrlich. Ich dusche immer öfters tagsüber, mal um 11.00 Uhr, mal um 13.00 oder auch um 15.00 Uhr. Im Homeoffice ist das ja problemlos möglich. Und ich kann es Ihnen nur empfehlen. Die meisten Leute sind entweder Morgenduscher oder Abendduscher. Zwangsläufig. Denn tagsüber haben sie (normalerweise) keine Zeit, weil sie auf der Arbeit sind. Der Typus Morgenduscher benötigt die Dusche zum Wachwerden. Der Gang unter die Brause gehört zum festen Morgenritual und ist für ihn wichtiger als das Frühstück. Hauptsache geduscht aus dem Haus. Morgenduscher sind deshalb eher Kaltduscher. Das kühle Nass auf dem Körper regt den Kreislauf an und macht den Kopf frisch für die Aufgaben des Tages. Ein weiterer Vorteil: Wer die Haare am Morgen mitwäscht, hat danach eine gutsitzende Frisur. Nicht zuletzt geht es sowohl dem weiblichen wie auch dem männlichen Morgenduscher um Reinlichkeit. Denn auch in der Nacht schwitzt man, wodurch sich Bakterien auf der Haut ansammeln, die weggeduscht werden wollen. Der Typus Abendduscher sieht es andersrum. Er will sich abends, wenn er nach Hause kommt, vom Schmutz und Stress des Tages befreien. Er gönnt sich gerne eine ausgiebige und eher eine warme Dusche, die entspannt und ein wohliges Gefühl hinterlässt. Sich frisch geduscht ins Bett zu kuscheln, löst beim Abendduscher ein Gefühl der Geborgenheit aus. Eine Stunde vor dem Schlafengehen warm zu duschen, soll darum hilfreich sein, wenn man schlecht einschlafen kann. Auch Allergikern wird empfohlen, immer abends zu duschen. Pollen oder andere Reizpartikel aus den Haaren und vom Körper zu waschen, ist wichtig, um in der Nacht Linderung zu erleben. Es gibt natürlich auch Leute, die mehrmals am Tag duschen, um die Vorzüge beider Duschtypen auszukosten: morgens eine Dusche, um wach zu werden; nach dem Sport eine Dusche, um den Schweiss abzuwaschen; abends eine Dusche oder ein Bad, um zu entspannen. Doch Dermatologen warnen vor zu häufigem Duschen, weil es den öligen Säureschutzmantel auf der Hautoberfläche zerstören kann. Die Haut verliert an Feuchtigkeit und lässt Schadstoffe ungehindert durch. Aus diesem Grund sollte man auch nicht länger als zehn Minuten unter der Brause stehen. Auch sollte man sich nach dem Duschen eher sanft abtupfen und nicht heftig trockenrubbeln, da dies den Schutzmantel ebenfalls beschädigen kann. Ich gehöre eher zum Typus Abendduscher. Morgens dusche ich nur im Notfall. Ich brühe mir nach dem Aufstehen lieber einen guten Kaffee, dieser aktiviert mich mehr als eine kalte Schockdusche. Doch seit ich vor allem im Homeoffice arbeite, bin ich auf den Geschmack des Tages- oder Mittagsduschen gekommen. Ein Duschintermezzo mitten am Tag bringt mich auf neue Ideen, wenn ich bei der Arbeit nicht mehr weiterkomme. Es kann aber auch eine Belohnung sein, wenn ich etwas gut abschliessen konnte. Beim Tagesduschen kann ich gezielt eine anregende oder eine entspannende Dusche einsetzen, je nach Lust und Laune. Manchmal wage ich sogar eine Wechseldusche mit einem wohligen, warmen Beginn und einem eiskalten Abschluss. Auch aus dermatologischer Sicht spricht einiges fürs Mittagsduschen, da die Talgproduktion der Haut gegen die Mittagszeit auf ihrem Höhepunkt ist. Eine Dusche nach dem Mittagessen befreit von überschüssigem Talg und allenfalls von unliebsamen Gerüchen nach einer heftigen und deftigen Essenszubereitung. Ob sich das Mittagsduschen tatsächlich in breiten Bevölkerungsschichten durchsetzen wird, muss sich noch weisen, immerhin brachte es mich auf die Idee für diesen Blog. 

Franco Furger

Franco Furger ist in Pontresina aufgewachsen und hat am Lyceum Alpinum Zuoz die Matura absolviert. Danach tourte er als Profi-Snowboarder um die Welt und liess sich zum Journalisten ausbilden. Er arbeitete als Medienkoordinator bei Swiss Ski, Redaktor bei der Engadiner Post und World Cup Organisator bei der Corvatsch AG. Im Sommer 2017 bloggte Franco über seine Erlebnisse als «Chamanna Segantini-Hüttenbub». Die Liebe führte ihn dann in die Stadt Luzern, wo er die Sonne und die Bündner Berge vermisste. Nun lebt er als freischaffender Texter mit Frau und Sohn in Laax.