12.09.2020 Carla Sabato 2 min
Ein Foto des niedlichen Haustiers gefällig? Da dürfte der Griff zum Smartphone bereits einprogrammiert sein. Bild: Carla Sabato

Ein Foto des niedlichen Haustiers gefällig? Da dürfte der Griff zum Smartphone bereits einprogrammiert sein. Bild: Carla Sabato

Smartphones sind so eine Sache. Für die einen sind sie bereits Alltag, für die anderen sind sie Quelle für steten Ärger oder Verschwörungstheorien. So auch für eine nichtgenannte Person aus meinem Umfeld. Seit ich mich zurückerinnern kann, war diese Person im Besitz eines schwarz-goldenen Nokia Telefons, welches einen Klingelton hatte, der wie ein schottischer Dudelsack klang. Dabei war die Vibration so stark, dass beinahe Herzrhythmusstörungen verursacht wurden, wenn man zufällig gerade die Unterlage berührte - manchmal legte es während dem Klingeln auch eine beeindruckende Strecke zurück, sodass man darauf gefasst sein musste, es eventuell in seinem Fall von der Tischkante zu retten.  Das Telefon war so geschätzt, dass es sogar eine eigens entworfene Freisprechanlage im Auto besass, dessen Andockstation wie ein kleiner Ohrensessel fürs Handy aussah.
Sie werden es wohl schon erraten haben: Diese Geschichte klingt zu exotisch, als dass sie noch länger in der heutigen Zeit existieren hätte können. Als ein freundlicher Brief des Telefonanbieters den Besitzer daran erinnerte, dass 2G bald abgeschafft und besagtes Handy bald nicht mehr funktionieren würde, musste sich diese Person wohl oder übel ein neues Gerät anschaffen. Natürlich nicht ohne Protest. Seitdem führen wir Gespräche über GPS-tracking (mit dem alten Handy war es nicht möglich mich zu orten!), Displays und deren Druckempfindlichkeit (weshalb werden ständig Programme gestartet wenn ich den Bildschirm berühre? Aber wenn jemand anruft, dann reagiert der Bildschirm nicht schnell genug!) oder verschiedene Hersteller (Smartphones sind übrigens besser als iPhones!), sodass ich mich anfing zu fragen, weshalb überhaupt ein Smartphone gekauft wurde, wo es doch nach wie vor Telefone mit Tasten im Angebot gab.
Eines Tages wurde ich allerdings durch eine ganz untypische Art von Begeisterung überrascht. Als mir ein Bild des Hundes unter die Nase gehalten wurde mit den Worten: „Schau mal wie süss der Hund in diesem Moment aussah! Das musste ich gleich fotografieren, jetzt habe ich ja das Handy dazu“. Meine Frage dürfte hiermit wohl beantwortet sein. 

Carla Sabato

Carla Sabato ist Studentin, ehemalige Praktikantin bei der Engadiner Post, Hobbyfotografin (liebend gerne in der Dunkelkammer), stolze Vegetarierin, Yoga-Praktizierende, Verfechterin gemässigter Klimazonen, Frühaufsteherin, Hundehalterin, Pragmatikerin, schwarze Rollkragenpullover Trägerin, Teilzeit Existentialistin, Raus-aber-richtig-Frau, schlechte Autolenkerin und Möchtegern-Vancouverite.