08.06.2016 Cla Mosca 2 min

Am letzten Freitag traf ich auf meinem Heimweg zwei Esel. Sie spazierten ganz gemütlich im alten Dorfteil von Scuol durch die Gassen. Die Begegnung war unerwartet. Der eine Esel war etwas grösser als der andere. Er schien auch der Boss zu sein. Wie sie es genau dorthin geschafft hatten, konnte ich mit ihnen nicht klären. Meine Annahme war: Der Traum nach Freiheit.

Als Bürger von Sent bin ich auch ein Esel. Die genaue Geschichte wie es dazu kam, entzieht sich meinen Kenntnissen. Ich weiss nur, dass mal was passiert ist und seither sind die Sentiner die Esel. Die Scuoler wiederum sind die Schweine. Persönlich kann ich mich mehr mit einem Esel identifizieren. Denn es kommt immer mal wieder vor, dass ich mich wie einer fühle. Das geschieht in Momenten, in denen ich unsicher bin, wo mein Platz ist. Wo ich mir Fragen über den Sinn des Lebens stelle und ich gefangen bin in meinen Tagträumen von einer besseren Welt und dem Wunsch, Teil von etwas Grossem zu sein. Zum Beispiel von einer weltverändernden Bewegung. Andererseits gibt es die Stimme in mir, die sagt: «Sei doch kein Esel! Du hast eine wunderbare Familie. Machst einen sinnvollen Job. Besitzt ein Häuschen an einem fantastischen Ort. Das ist jetzt wirklich jammern auf hohem Niveau.» An jenem Freitag kam ich gerade von der Generalversammlung des Club da Hockey Engiadina. Das Ziel der letzten Saison war: Der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Liga, nach dem Abstieg in die 3. Liga. Wir haben auf dem Papier eine perfekte Saison gespielt. 20 Siege bei null Niederlagen. Und auch diese Geschichte begann mit einem Traum. Am Anfang war nicht klar, ob er erreicht werden würde. Auf dem Weg brauchte es Anpassungen. Er musste in Fleisch und Blut übergehen. Er wurde sogar sichtbar gemacht. Und bumm: kurz nach Beginn der Verlängerung des alles entscheidenden Spieles schiesst Diego den traumverwirklichenden Treffer. Zufall? Ich persönlich glaube nicht an Zufälle.  Ich weiss, wie wichtig es ist, Träume zu verwirklichen. Sie machen uns glücklich und bringen das Beste in uns zum Vorschein. Ganz nebenbei verändern sie die Welt.  In seinem Vortrag führt uns Dan Palotta vor Augen, dass geschichtsträchtige Ereignisse nur aufgrund von Träumen passiert sind. Und warum es sinnvoll ist, zu träumen. Viel Spass beim Anschauen. Und vielleicht hören Sie auf zu jammern und beginnen zu träumen. Vielleicht sogar mit jemandem zusammen. Die Menschheit braucht Träume – sie geben unserem Leben einen Sinn.

Cla Mosca

Cla Mosca ist 47 Jahre jung, verheiratet und Vater von zwei ganzen und zwei halben Kindern. Seit August 2011 lebt er wieder in Scuol. Die Rückkehr an seinen Geburtsort bedeutet für ihn ein Zurück zum Ursprung. Sein vor Tun. Weniger ist mehr. Qualität vor Quantität. Cla Mosca gehört zu den Snowboardpionieren in der Schweiz. Er arbeitet heute als Impulsgeber für nationale und internationale Unternehmen. Als Coach Trainer und Berater schafft er Rahmenbedingungen, damit Menschen und Organisationen sich gesund entwickeln und erfolgreich sein können. Darüber hinaus unterstützt er Nachwuchs- und Spitzensportler auf ihrem Weg zu persönlichen Bestleistungen und Olympiaden.
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