29.09.2019 Anne-Marie Flammersfeld 4 min
Archivfoto Engadiner Post

Archivfoto Engadiner Post

Wussten Sie`s? Am 29. September war Weltherztag. Es wäre allerdings schade, wenn sich nur an einem einzigen Tag des Jahres alles rund ums Herz drehen würde. Eigentlich sollte man sich täglich die Zeit nehmen und für ein paar Momente dem Herzschlag lauschen. Denn dieses Organ ist unglaublich interessant. Es schlägt innerhalb eines Tages bis zu 100'000 Mal, es lässt sich brechen und wieder zusammenflicken. Es kann transplantiert werden und schlägt sogar dann noch weiter, wenn es nicht mehr im Körper befindet. Wenn sich Verliebte für drei Minuten in die Augen schauen, synchronisiert sich ihr Herzschlag. Das Herz gibt einen guten Rhythmus vor. Regen wir uns auf, so schlägt es schneller. Entspannen wir auf dem grünen Sofa, so klopft es langsamer. Dabei wird es durch das autonome Nervensystem gesteuert. Das bedeutet, dass das Herz nicht einfach stehenbleibt, nur weil man es ihm befiehlt. Ich kann meinen Arm willentlich beugen oder strecken und die Finger über die Tastatur zu den verschiedenen Buchstaben fliegen lassen, damit Wörter für diesen Text entstehen. Aber das Herz wird zum Glück von einem automatischen System gesteuert, dass sich nicht willentlich beeinflussen lässt. Oder doch? Zumindest können Entspannungsmethoden wie autogenes Training, Atemtherapie oder die Visualisierung von schönen Bildern den Herzschlag langsamer werden lassen und bei Aufregung, Wut und Ärger in die Höhe schiessen lassen. Haben Sie heute schon auf Ihr Herz gehört? Haben Sie sich einen Moment Zeit genommen und Ihre Aufmerksamkeit in die Herzregion gelenkt? Haben Sie Ihr Herz heute schon gepflegt? Kann ich mein Herz überhaupt pflegen, wie ich andere Körperteile vielleicht täglich mehrmals mit Cremes und Bürsten behandle? Auf jeden Fall! Die «Sechs Geheimnisse für ein gesundes Herz» beinhalten: 1. Bewegung! Erschrecken Sie jetzt nicht. Es sind nur 150 Minuten Bewegung in der Woche, die für einen gesunden Lebensstil ausreichen. Das sind 22 Minuten pro Tag. Das ist nicht viel, oder? In der Zeit umrunden Sie nicht gleich den St. Moritzersee, aber für die Hälfte wird es reichen. Dabei sollte die Dauermethode gewählt werden (also nicht an jeder Parkbank stehenbleiben und nicht in jeder Beiz einkehren) und die Geschwindigkeit sollte so schnell sein, dass man schon etwas ins Schwitzen kommt, man durchaus aber noch anregende Gespräche in ganzen Sätzen führen kann. 2. Ernährung: Die mediterrane Küche steht ganz hoch im Kurs, wobei hier ein besonderer Schwerpunkt auf Fette (Olivenöl, Rapsöl, Nüsse) gelegt wird und Alkohol (guter bis sehr guter Rotwein) in Massen (ein bis zwei Gläser am Tag) durchaus eine protektive Berechtigung erfährt. 3. Psychische Belastbarkeit. Wer regelmässig trainert, baut durch die Bewegung Stress ab und sieht die Welt vielleicht aus einem anderen Blickwinkel. Die bewegte Mittagspause oder ein «Spaziergangs-Meeting» bringen oft völlig neue Lösungswege. 4. Stopp Smoking! Jede Zigarette, die nicht geraucht wird, fördert die Gesundheit. Wer raucht, sollte heute aufhören. Wer nicht raucht, sollte nicht anfangen. Wer nicht aufhören kann, sollte sich beraten lassen. Man muss es wollen. Da helfen leider auch die ganzen ekligen Bilder auf den Verpackungen nichts! 5. Erholung. Das Stress-Erholungssystem ist ein wichtiger Faktor für ein gesundes Herz. Stress ist als solcher nicht schlecht. Durch das vermehrte Adrenalin wirkt man wach, frisch und konzentriert. Folgt auf diese anstrengende Phase eine direkte und offensichtliche Erholung, besteht eine Balance. Defizite führen auf Dauer in eine Abwärtsspirale und machen krank. Ein Spaziergang in der Natur, eine Verabredung mit Freunden, ein Kinoabend oder andere Dinge, die sich nicht mit der Arbeit identifizieren lassen, sind hier nur einige Beispiele. 6. Gewicht. Übergewicht und Bluthochdruck hängen stark zusammen. Wollen Sie lieber viele verschiedene Medikament mit Nebenwirkungen nehmen oder den Pfunden den Kampf ansagen? Jedes Kilogramm Körpergewicht, das abgenommen wird, kann den Blutdruck um 1mm HG senken. Ran an den Speck. Ich könnte noch einige weitere Punkte aufzählen, die zur Herzpflege beitragen. Aber das würde den Rahmen sprengen, und ausserdem sollen Sie die Zeit ja nicht mit Lesen verbringen, sondern sich bewegen. Noch etwas zum Schluss: Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass die Höhe nicht gut für das Herz sei. Das stimmt so nicht. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die mittlere Höhe (1800 bis 2400 Meter über Meer) durchaus positiv für gesunde (oder stabile Herzpatienten) Personen ist. Sicherlich schlägt das Herz hier oben schneller, aber das mag auch an der atemberaubenden Landschaft, an dem guten Essen, den Bewegungsmöglichkeiten oder dem Licht liegen oder oder oder… Viel Freude nun also beim „Kümmern ums Herz“! (Weitere Tipps: https://www.santasana.swiss) Und mein Musiktipp: https://www.youtube.com/watch?v=4-liyr-Xq3E

Anne-Marie Flammersfeld

Anne-Marie Flammersfeld ist Diplom-Sportwissenschaftlerin, Personal Trainerin und hat einen BSc. in Psychologie. Sie hält einige sportliche Rekorde. So konnte sie 2012 als erste Frau der Welt alle vier Rennen der «Racing the Planet 4 Deserts Serie» gewinnen und lief 1000 Kilometer durch die vier grössten Wüste der Welt. Sie ist in 8h32 auf den Kilimanjaro gelaufen und konnte den damaligen Weltrekord um gute drei Stunden verbessern. Am Nordpol war sie auch und ihr Streckenrekord steht immer noch bereit, um eingeholt zu werden. Die 1978 geborene deutsche Sportlerin arbeitet mit ihrem Unternehmen all mountain fitness in St. Moritz und dem Engadin. Als Personal Trainerin ist sie für alle da, die etwas Nachhilfe in Sachen Bewegung brauchen! Aber immer mit einem Augenzwinkern. Sie hält regelmässig Vorträge zu Themen aus den Bereichen Motivation, Begeisterung und Grenzen überwinden.
www.allmountainfitness.ch
annemarieflammersfeld.blogspot.com